Bei einem Pressegespräch stellte Elke Prumbach (r.), Geschäftsführerin des SkF München den Beherbergungsbetrieb Verdistraße vor, der Mitte Mai eröffnet wurde. Die Schirmherrin des Netzwerks Wohnungslosenhilfe Petra Reiter (Mitte), Frau des amtierenden Oberbürgermeisters der Stadt München, begrüßte es, dass hier erstmals ein Haus ausschließlich für schwangere Frauen und Mütter mit kleinen Kindern entstanden ist, das Sicherheit für diese sensible Zielgruppe bietet. Sie bedankte sich ausdrücklich bei der Eigentümerin des Hauses, Nadja Lindinger (l.), die das ehemalige Hotel eigens für diesen Zweck umgebaut hat und bereit war, das Gebäude langfristig an den SkF München zu vermieten.
Schwangere Frauen, Frauen nach der Geburt und Kleinkinder haben ein besonders Schutzbedürfnis. Dabei geht es nicht nur um Schutz vor körperlicher Gewalt, sondern auch um Schutz vor psychischen Belastungen. Stress in all seinen Formen hat Auswirkungen auf das Ungeborene und kann kleine Kinder in ihrer Entwicklung beeinträchtigen. Frauen sind während der Schwangerschaft und nach der Geburt hormonellen Schwankungen ausgesetzt. Sind sie in dieser Lebensphase ohne Wohnung, ist es wichtig, ihnen schnellstmöglich zu helfen und die Zeit in einer Notunterkunft so gut wie möglich zu gestalten – zum Wohl aller Beteiligten und um mögliche Fehlentwicklungen zwischen Mutter und Kind zu verhindern.
In München steht nun mit dem Beherbergungsbetrieb Verdistraße ausschließlich für diese Zielgruppe eine Übergangseinrichtung zur Verfügung. Das Haus ist mit 16 Bettplätzen für Erwachsene und zehn für Kinder verhältnismäßig klein – andere Beherbergungsbetriebe in München bieten bis zu 250 Menschen Unterkunft. Für die Frauen und Kinder bietet diese Überschaubarkeit eine gewisse Ruhe und Privatheit. Das ehemalige Hotel ist durch die nahe S-Bahn-Haltestelle gut erreichbar und wurde eigens für seine neue Bestimmung umgebaut, so dass es nahezu ideale Bedingungen bietet. Jedes Zimmer hat einen eigenen Sanitärbereich. Insgesamt gibt es zwei Gemeinschaftsküchen, einen Frühstücksraum und einen Wintergarten, die gemeinschaftlich genutzt werden können, sowie einen Garten. Jede Bewohnerin hat also eine gewisse Privatsphäre, kann aber auch mit anderen Frauen in Kontakt kommen, wenn sie das möchte. Ein Gefühl der Sicherheit vermittelt auch der Umstand, dass im Haus ausschließlich Frauen wohnen und arbeiten.
Ein Beherbergungsbetrieb ist ein niedrigschwelliges Angebot im Sofortunterbringungssystem der Landeshauptstadt München. Wer seine Wohnung verliert, kann zum Amt für Wohnen und Migration gehen und bekommt dann einen Platz in einem städtischen Notquartier oder einem Beherbergungsbetrieb zugewiesen.
Die Sozialberatung vor Ort hat die Aufgabe die Bewohner bei der Suche nach einer dauerhaften Wohnung zu beraten und zu unterstützen bzw. die Mietfähigkeit zu erarbeiten. In der Regel muss zunächst einmal Vertrauen zwischen der Klientin und der Sozialpädagogin aufgebaut werden, um klären zu können, was zum Verlust der Wohnung geführt hat und das Finden einer neuen Wohnung erschwert. Oft kommen dabei viele Problemlagen zusammen. Sie zu analysieren und in kleine überschaubare und damit zu bewältigende Aufgaben aufzuteilen ist häufig der erste Schritt. „Kleine Erfolge, wenn nötige Anträge zur Existenzsicherung gestellt sind, eine Kinderbetreuung organisiert oder weiterführende Hilfe in die Wege geleitet ist, motivieren und machen Hoffnung, die auf dem Weg in die Wohnungslosigkeit oft verloren gegangen ist“, sagt Kirsten Christiansen, Sozialpädagogin im Beherbergungsbetrieb Uhdestraße.